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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 41

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 41 — einen Herold an sie mit der Anbrohung, daß er sie alle mit Weib und Kind würde töten lassen, wenn sie ihm nicht das Roß wieber-brädjten, und nachbem sie bieg gethan, behanbelte er sie freundlich und gab ihnen ein reichliches Lösegelb. In Jnbien starb das treue Streitroß an Entkräftung, 30 Jahre alt. Alexanber allein hatte es einst Mnbigeu sönnen und es hatte feinen andern als ihn getragen. Das Heer sehnte sich schon lange, enblich wieber in die Heimat zurückgeführt zu werben und bort die Reichtümer zu genießen, welche ihnen zu teil geworben. Nun baten sie Alexanber um die Erfüllung bieses Wunsches; Alexanber aber wollte noch das ganze ungeheure Jnbien bis an seine Grenzen burchziehn. Doch jeber Versuch, die Krieger für seinen Plan zu gewinnen, schlug fehl. Da bezeugte er ihnen feinen Unwillen, inbem er in sein Zelt ging und sich brei Tage lang nicht sehn ließ. Das Heer, das ihn ja sehr liebte, trauerte zwar, daß es ihn kränken mußte, beharrte aber bei seinem Verlangen. Da blieb ihm enblich nichts übrig, als die Erklärung, daß er umkehren wolle. Aus biesen Beschluß erhob sich ein allgemeiner Jubel, sie vergossen Freubenthränen und priesen ihn, daß er, der nie besiegt war, sich von ihnen habe besiegen lassen. Das Heer war bis an den Fluß Hyphasis gebrungen, dieser sollte nun die Grenze von Alexanbers Eroberungen bleiben. Zum Anbeuten für die Nachwelt ließ er hier zwölf Altäre errichten, so hoch wie die höchsten Festungstürme, und auf ihnen den Göttern reiche Opfer barbringen. Alexanber hielt das den Truppen gegebene Wort, boch führte er sie auf weiten Umwegen der Heimat zu und es kam noch unterwegs zu manchem gefährlichen Kampfe. So gegen die kriegerischen Mallen, ein inbisches Volk, welches in seiner Hauptstabt hartnäckigen Wiberstanb leistete. Um die Burg zu erobern, würden Sturmleitern angesetzt, Alexanber war der erste auf der Mauer, gleich hinter ihm zwei Genoffen. Die Maller, welche hier stauben, würden hinabgestürzt, aber als noch mehrere Makebonier nachkletterten, brach die Leiter und jene brei blieben allein, allen Pfeilen, Wurfspießen und Steinen ausgesetzt. Alexanber sprang von der Mauer in die Burg hinab, die Genoffen folgten ihm. Unerschrocken kämpfte er gegen die Menge, boch Keulenfchläge und ein Pfeilschuß streckten ihn nieber. Seine Begleiter mußten ihn mit ihren Schilben becken, bis aus anberen Leitern eine größere Schar von Kriegern

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 399

1847 - Königsberg : Bon
399 rief) mit Namen, einen wilden, tapfern Mann. Diesen reizte Rusinus auf, nach Italien zu gehen. Als er in die Gegend von Ra- venna gekommen war, ließ er dem Honorius sagen: „Das Volk der Westgothen ist mit Weibern, Kindern und Heerden hier und bittet um Land. Wenn es dem Kaiser gefällig ist, so bestimme er einen Tag, an welchem Gothen und Römer sich in offener Feldschlacht miteinander messen können/' Honorius antwortete: Hört, liebe Gothen, geht doch lieber nach Gallien und Spanien > Ich erlaube euch, das einzunehmen. Die ehrlichen Gothen ließen sich den Vorschlag gefallen und brachen auch wirklich auf. Schon waren sie bis an den Fuß der Seealpen gekommen und feierten eben fröhlich das Osterfest; da wurden sie plötzlich von den Rö- mern heimtükisch angefallen, die sich auf Honorius Befehl hier zusammengezogen hatten. Zornig wandten sich die Gothen um, griffen zu den Schwertern und schlugen die Römer zurück. Nun war aber an kein Abziehen zu denken. Alarich kehrte sogleich um, ließ Ravenna zur Linken liegen, verwüstete unterwegs Städte, Dörfer und Felder und schlug im Angesichte Roms sein Lager auf. Seit Hannibals Zeiten hatte man vor Roms Thoren keinen Feind gesehen; die ganze Stadt gerieth daher in die höchste Be- stürzung. Man schickte Gesandte mit Friedensvorschlägen in das gothische Lager. Diese dachten durch Schilderung der großen Macht ihres Volkes den rohen Helden recht zu schrecken. Alarich aber lachte überlaut und rief: „Je dichter das Gras, um so leich- ter das Mähen/' Als man ihm die versprochenen 5000 Pfund Gold und 30,000 Pfund Silber nicht geben wollte, drang er während der Nacht mit stürmender Hand in die Stadt und über- ließ sie seinen Gothen zur Plünderung. Die während tausend Jahren durch die Raubsucht der Römer aus der ganzen bekannten Welt zusammengebrachten und aufgehäuften Schätze wurden jetzt die Beute der Gothen. Diese Einnahme Roms fällt in das Jahr 420 n. Chr., 800 Jahre nach der ersten Verheerung durch die Gallier. Daß die Einwohner nicht ermordet und die Stadt nicht abgebrannt wurde, ist nur dem Zustande zuzuschreiben, daß die Gothen Christen waren und also menschlicher dachten. Auch die Kirchen wurden nicht angetastet, so viel Schätze auch aus ih- nen zu haben gewesen wären. Ein recht schöner Zug ist auch uns aufbehalten, welcher zeigt, wie das Christenthum auch wilde Gemüther erweicht und zu edlen Gefühlen stimmt. Ein Gothe fand bei einer Frau goldene und silberne Gefäße. Schon wollte er sie rauben; als er aber erfuhr, sie gehörten nicht ihr, sondern dem Apostel Petrus, und sie hätte sie nur für die Kirche in Ver- wahrung, wagte er nicht, die Heiligthümer anzugreifen, meldete aber Alles dem König Alarich. Dieser befahl, die heiligen Ge- fäße gleich in die Kirche zurückzutragen. Die Römer waren über die Großmuth des Siegers so entzückt und über ~bte Erhaltung der ihnen so theuern Gefäße, daß sie in feierlicher Prozession

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 402

1847 - Königsberg : Bon
402 wo der große Hunnenkönig ruhe. Nach seinem Tode zerfiel unter den Kriegen seiner Söhne das große Hunnenreich, welches sich von der Wolga bis zum Rheine erstreckt hatte. Die Ostgothen, Gepiden, Avaren, Longobarden und andere deutsche Völker, welche bisher von den Hunnen abhängig oder mit ihnen verbunden wa- ren, wurden wieder frei und behaupteten sich in ihren festen Wohnsitzen. Die Ueberreste jener Barbaren aber wurden bis zum schwarzen Meere zurückgedrängt. « §. 33. Der Untergang des weströmischen Reiches. 476. (Kdrfr. I S. 238.) Krieg und wieder Krieg war in dieser wilden Zeit die Loo- sung der Völker, die immer nur noch unsichere Wohnsitze, aber kein Vaterland hatten. Rom in seiner Hinfälligkeit konnte sich bald der Deutschen, die schon seine meisten Provinzen besetzt hiel- ten, nicht mehr erwehren und eilte mit schnellen Schritten sei- nem Untergange entgegen. Der mißtrauische Kaiser Valenti- nian ermordete mit eigener Hand den Aetius, die letzte Stütze des Reiches, das fast nur noch aus Italien bestand. Valenti- nian wurde wiederum aufanstisten despetronius Maximus ermordet, der nun selbst den Kaiserthron bestieg, und des Er- mordeten Wittwe, Eudoxia, zwang, seine Gemahlin zu wer- den. Aus Rache rief sie den Genserich oder Geisörich, Kö- nig der Vandalen, herbei. Dieser ließ sich nicht zweimal nöthi- gen. Geschwind schiffte er mit einem Schwarme seiner Vanda- len über das Mitleimeer und erschien im Hafen von Ostia. Der fliehende Maximus wurde in den Straßen Roms gesteinigt und verstümmelt in die Tiber geworfen. Noch einmal wallfahrte der Pabst Leo an der Spitze einer Prozession dem Geiserich ent- gegen und flehete, die unglückliche Stadt vor Feuer und Schwerdt zu verschonen. Der Vandale versprach es und hielt Wort. Am 25. Juni 435 hielt er seinen Einzug. Es floß kein ^Blut, es loderte keine Flamme auf: aber vierzehn schreckliche Tage und Nächte hindurch währte die Plünderung. Alle Kunstschätze und Kostbarkeiten, die seit der Verheerung durch Alarich noch vor- handen waren, auch das stark vergoldete Dach des Jupitertem- pels und die goldenen Gefäße, die Titus aus dem Tempel zu Jerusalem mit nach Rom gebracht halte, wurden als Beute von den rohen Vandalen weggeführt. Unter den vielen Gefangenen, die Geiserich mit fortschleppte, war auch — Eudoxia mit ihren zwei Töchtern. Die Vandalen hatten so arg gewirthschaftet, daß man seitdem jede muthwillige Zerstörung Vandalismus nennt. Die letzte Stütze des Römerreiches waren drei Ausländer: Recimer, Gundobald und Orestes. Unter ihrem Einflüsse

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 405

1847 - Königsberg : Bon
405 liegen lassen ohne daß er weggenommen würde. Handel und Gewerbe blüheten fröhlich empor, und auch für Künste und Wissenschaften wur- den wieder Schulen eröffnet. Ganz Italien freuete sich seines neuen Herrschers und sah hoffnungsvoll einer noch schöneren Zukunft entgegen. Aber nur kurz war diese Freude, eitel diese Hoffnung; kenn nach Theo-" dorich ging auch bald die Blüthe des Reiches unter. Ec starb kinder- los 526, nachdem er 33 Jahre weise und kräftig regiert hatte. Inden Sagen und Liedern der folgenden Jahrhunderte wurde er noch lange als der Held Diedrich von Bern (wie die Deutschen seine Hauptstadt Verona nannten) gefeiert. Seine Nachfolger erbten nur den Thron, nicht aber des Stifters Geist, der allein ihm Dauer und Festigkeit hätte geben können. Unter unmündigen und schwachen Königen zerrütteten unruhige und herrschsüchtige Große das Reich und beschleunigten dessen Untergang. §. 37. Kaiser Iustinian. 353. (Kdrfr. 1. Seite 259.) Im oströmischen Reiche regierte um diese Zeit Kaiser Justinian, unter dem das griechische Kaiserthum einen ungewöhnlichen Glanz erhielt. Er selbst zeichnete sich nicht durch große Eigenschaften aus; jedoch besaß er die einem Herrscher nöthige Klugheit, sich mit den fähigsten Männern seines Reiches zu umgeben. Dazu begleitete das Glück fast alle seine Schritte. Sein kluges Weib, Theodora, früher eine Schauspielerin und in Hinsicht ihrer Sitten übel berüchtigt, wußte sich eine unum- schränkte Herrschaft über ihn zu verschaffen und thätig zu seinem Ruhme mitzuwirken. Nachdem der Kaiser einen Aufruhr in Konstantinopel glücklich un- terdrückt hatte, schickte er seinen tapferen Feldherrn B eli sar nach Afrika, um das vandalische Reich zu erobern. Hier hatte Gelimer den recht- mäßigen König Hilderich, vom Throne gestoßen und in den Kerker geworfen, sich selbst aber die Regierung angemaßt. Als Belisar nach Afrika kam, um den frechen Thronräuber zu bestrafen, ließ er seinen alten, unglücklichen Gefangenen sogar hinrichten. Nachdem er von Be- lisar geschlagen worden war, floh er in das wüste Gebirge Maurita- niens (Atlas) und verrammte sich in einem Bergschlvsse. Belisar zog siegreich in das wiedererbaute Karthago, die Hauptstadt der Vandalen, ein, während sein Unterfeldherr den flüchtigen König in seinem Schlosse belagerte. Da es dem Gelimer bald an Allem fehlte, redete ihm der griechische Feldherr zu, sich dem Kaiser zu ergeben. „Wäre es nicht besser, schrieb er ihm, daß du bei den Griechen betteln gingest, als daß du bei den Vandalen verhungerst? Füge dir doch nicht ein größeres Uebel zu, als dir deine Feinde bereiten wollen!"— Der König antwor- tete : „Ich will nicht der Sklave eines ungerechten Feindes sein, de» ich mit keinem Worte beleidiget hatte, und der mich doch mit Krieg ver- folgt. Er ist ein Mensch wie ich; auch ihn kann noch, wie mich jetzt, die Hand des Unglücks ergreifen. Mehr kann ich nicht schreiben; die Größe meines Unglücks raubt mir die Besinnung. Lebe wohl! Ich bitte dich, sende mir meine Cither, ein Brot und einen Schwamm. Mit dem Brote will ich meinen quälenden Hunger stillen, mit dem Schwamme

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 406

1847 - Königsberg : Bon
406 meine Thränen trocknen und mit der Cither meinen Gram zerstreuen/ Ec erhielt das Verlangte, mußte sich aber doch bald ergeben, weil schon seine eigenen Verwandten verhungerten. Bei seinem Zusammentreffen mit Belisar schlug er ein lautes Gelächter auf, so daß man glaubte, er habe den Verstand verloren; er aber sprach: „Ich bin von königlichem Geblüt, selbst König gewesen, habe gelebt in Pracht und Ucberfluß, und nun? — Nun bin ich halb verhungert, ein elender Gefangener!" Als er in Konstantinopel vor Iustinian, der in kaiserlichem Schmucke auf seinem Throne saß, nicderkniecn sollte, biß er die Lippen zusammen und sprach für sich: „O Eitelkeit, o Eitelkeit! cs ist doch Alles eitel." Der Kaiser behandelte ihn übrigens freundlich, gab ihm ein hinlängliches Einkommen und wies ihm ein Landgut in Kleinasien zum Aufenthalt an. Das vandalische Reich aber ward eine Provinz des griechischen Kaiser- thums, nachdem cs I05 Jahre, von 429 bis 534, bestanden fjaife. Von Afrika setzte Belisar im Frühling 536 nach Italien über, um die Gothen aus demselben zu vertreiben. Die Inseln Korsika, Sardi- nien und die Balearen ergaben sich freiwillig, Sicitien ward bald ero- bert, Neapel geplündert und im raschen Siegesläufe ging Belisar auf Rom los. Die Römer, denen die arianischen Gothen verhaßt waren, öffneten dem kaiserlichen Heere die Thore. In der Noth riefen die Go- then ihren tapferen Feldherrn Vitiges zum Könige aus, indem sie ihn nach alter Sitte auf einen Schild setzten und unter Schwertergcklkrr und Trompetenschall huldigend im Lager umher trugen. Der neue Go- thenkönig sammelte zwar ein Heer von 150,000 Mann, konnte aber nichts ausrichten, weil Belisar Hülfe aus Griechenland erhielt. Endlich aufs äußerste gebracht und selbst den Vitiges nicht mehr recht trauend, trugen die Gothen dem Belisar die Krone an, wenn er zu ihnen über- gehen wollte. Er stellte sich willig und ward ohne Schwertstreich in das feste Ravenna eingelassen, nahm aber dann den Vitiges gefangen und schickte ihn sammt seinen Schätzen nach Konstantinopel, wo er eben so gütig behandelt wurde wie Gelimer. Ehe Belisar den Ueberrest der Gothen aus Italien vertreiben konnte, ries ihn der mißtrauische Justi- nian nach Hause, und der treue Feldherr gehorchte ohne Murren. Nach der Entfernung des tapferen Belisar erhoben sich die Gothen noch einmal unter Totilas und eroberten fast ganz Italien wieder. Belisar, den der Kaiser mit einer geringen Heeresmacht gegen die Go- then sandte, mußte unverrichteter Sache zurückkehren. Hierauf kam 552 Narses, ein kleines, schwächliches, aber wüthiges Männchen, mtt einem wohlgcrüsteten Heere und lieferte in Oberitalien den Gothen eine Schlacht, die dem Totilas nach heldenmüthigem Kampfe Sieg und Leben kostete. Noch einmal erhoben sich die Gothen unter Tejas, der wie ein zweiter Leonidas kämpfte, aber der Uebermacht des Narses erliegen mußte. Der Rest der Gothen erhielt freien Abzug aus Italien. Das gothische Reich hatte 61 Jahre, von 493 bis 554 bestanden. Unter dem Namen des Exarchats wurde es eine griechische Provinz und Narses Statthalter derselben. Ec nahm seinen Sitz zu Ravenna. Nach so vielen verwüstenden Kriegen bot das sonst blühende Italien einen erschütternden Anblick dar. Dörfer und Städte lagen in Asche und Schutt; alles Geld war aus dem Lande fortgeführt; Gewerbe und Handel waren vernichtet; die Aecker lagen unbestellt; Millionen Men- schen hatte das Schwert weggerafft, Millionen Hunger und Pest, und was noch schlimmer war, die Unsittlichkeit griff auf eine schaudervolle Weise um sich. Zum Unglück für das Land dauerte auch die griechische

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 398

1847 - Königsberg : Bon
398 waren durch den Dniepr in Ost- und Westgothen getheilt. Die Ostgothen wurden bestegt und stürzten nun vor dem gewal- tigen^ Strome her auf ihre Stammgenossen. Die Westgothen, von jenen gedrängt, wichen gegen die Donau und fanden den von den Fürsten Alaviv und Friedigern durch ihren Bischof Wulfilas (oder Ulfilas, der die Bibel ins Gothische übersetzte) bei dem Kaiser Valens nachgesuchten Schutz im römischen Süd- donaulande, jedoch weil man sie fürchtete, nur unter der enteh- renden Bedingung der Hingabe ihrer Kinder und Waffen. An- dere Stämme kamen nach und erzwangen den Uebergang mit den Waffen, während die Römer durch vorenthaltene Lebensmittel die Unglücklichen zur Abtretung ihrer Schätze, Weiber und Kin- der zwangen. Da griffen sie zur Nothwehr und schlugen die Römer in mehreren Schlachten, bis endlich der Kaiser Valens mit seinem ganzen Heere ihnen bei Adrianopel erlag (378). Ver- wundet floh er in eine Bauernhütte, welche die nacheilenden Gothen in Brand steckten, ohne zu wissen, daß der Kaiser darin sei. Unaushalsam, wie ein verheerender Strom, wälzten sich nun unter schrecklichen Verwüstungen die Sieger bis unter die Mauern von Konstantinopel. Da eilte noch zu rechter Zeit der neuge- wählte Kaiser Theodosius, ein geborner Spanier, herbei und schloß mit dem furchtbaren Feinde Frieden. Die Gothen beka- men Thracien und verpflichteten sich dagegen, ihm für Geld und Lebensmittel 40,000 Mann Hülfstruppen zu stellen. Von nun an dienten immer Gothen ffm römischen Heere und erhielten selbst die angesehensten Stellen. Theodosius theilte, wie schon (§. 30.) erwähnt, kurz vor seinem Tode (393) das Reich unter seine beiden Söhne Arka- dius und Honorius, so daß dieser die westlichen Provinzen mit der Haupstadt Rom, jener die östlichen mit der Hauptstadt Konstantinopel erhielt. Zwar sollte nach der Absicht des Theodo- ssus das römische Reich noch immer ein Ganzes bilden; es ist aber nie wieder vereint worden. Von nun an gab es ffn mor- genländisches oder ostromisches und ein weströmisches oder abendländisches Kaiserthum. Weil die Söhne des Theodosius noch sehr jung waren, so herrschten statt derselben ihre Minister, statt des Arkadius Rusinus, statt des Honorius Stilicho. Beide Minister haßten sich auf das bitterste, suchten einander zu stürzen und machten dadurch die Unordnung im Reiche noch größer. tz. 33. Atarich, König der Westgothen. 420. (Kdrfr. I. S. 258. Kdrfr. Ii No. 08. u. 69.) Zu der Zeit, als Arkadius in Konstantinopel, und Honorius in Ravenna herrschten, hatten die Westgothen einen König, Ala-

7. Preußischer Kinderfreund - S. 245

1876 - Königsberg : Bon
245 Cherub mit flammendem Schwerdt, den uns Gott zum Mitstreiter gesandt" riesen sie begeistert und nach zweitägigem Sturm, unter dem Rufe: „Gott will es! Gott hilft uns!" wurde Jerusalem am 15. Juli 1099 von den Kreuzfahrern erobert. Schrecklich war das Blutbad, welches Begeisterung und Religionseifer unter den Saracenen und Juden in der Stadt anrichtete. Wehrlose Männer, Greise, Frauen und Kinder wurden zu Tausenden er- mordet; alle Juden in der Stadt wurden zusammengetrieben, in die Sy- nagoge gesperrt und dort lebendig verbrannt. Erst als die Rache gesättigt, die Raubgier befriedigt war, kehrte christliche Demuth, Bußfertigkeit und frommer Sinn zurück. Im Bußgewand zogen die Krieger zur Kirche des heiligen Grabes, Gott zu danken. — Gottfried von Bouillon wurde zum Könige von Jerusalem gewählt, nahm aber nur den Titel eines Be- schützers des heiligen Grabes an und sicherte durch seine Tapferkeit und Frömmigkeit, wenn auch nur für einige Jahrzehnte, den Bestand des neuen christlichen Reiches. ' Nach Duller und Jerrcr. 15. Friedrich I. Barbarossa. Im Jahre 1152 starb Konrad, der erste Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. So nennt man diese Regenten von der Burg in Schwa- den, die Friedrich, der Stammvater dieses Geschlechts, erbaut hatte. Die deutschen Fürsten wählten nun zu Frankfurt am Main den Brudersohn Konrads, Friedrich, den Rothbart, oder Barbarossa, wie die Ita- liener ihn nannten, zum deutschen Kaiser. Wer ihn sah in seiner männ- lichen, stolzen Haltung und blühenden Jügendkraft, mit den blauen durch- dringenden Augen und blonden Haaren, in seinem Ernste und den edlen Sitten, der freute sich des echten deutschen Mannes. Aber er war auch ein gar gewaltiger Kaiser, dieser Barbarossa; er ist sechsmal mit einem großen Heere über die Alpen gezogen, um in Italien Streitigkeiten zu schlich- ten, und noch am Abend seines Lebens zog er als vojähriger Greis mit einem Kreuzheere in's gelobte Land, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken zu befreien, die Jerusalem wieder erobert hatten. In zwei Schlachten kämpfte er wie ein rüstiger Jüngling; aber da kam das Heer an den Fluss Saleph und drängte sich nur langsam auf einer schmalen Brücke hinüber. Das dünkt dem grauen Helden zu langsam, er sprengt mit dem Rosse hinein in den Fluss, ihn zu durchschwimmen; der Strudel erfaßt ihn, reißt ihn fort und—ein Leichnam nur kommt an's Ufer (1190). Unendlicher Schmerz, Jammer und Verzweiflung verbreitete sich unter den Kreuzfahrern. Aber lange glaubte man in Deutschland nicht, dass der Schirmherr des Reiches, der "gefürchtete und geachtete Rothbart wirklich ge- storben sei, wie die noch jetzt in aller Munde lebende Sage bezeugt, dass er nicht gestorben, sondern im Kyffhäuserberge in der goldnen Aue in Thüringen pße mit seinem silberweiß gewordenen Barte, hier Hof halte mit seinen Helden und seiner holdseligen Tochter, und dereinst, wenn die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wiederkommen und das Reich wieder aus- richten werde. 16. Barborassa. Der alte Barbarossa, Er ist niemals gestorben, Der Kaiser Friedeñch, Er lebt darin noch jetzt; Im unterird'schen Schlosse Er hat im Schloss verborgen Hält er verzaubert sich. Zum Schlaf sich hingesetzt.

8. Preußischer Kinderfreund - S. 245

1876 - Königsberg : Bon
245 Cherub mit flammendem Schwerdt, den uns Gott zum Mitstreiter gesandt" riefen sie begeistert und nach zweitägigem Sturm, unter dem Rufe: „Gott will es! Gott hilft uns!" wurde Jerusalem am 15. Juli 1099 von den Kreuzfahrern erobert. Schrecklich war das Blutbad, welches Begeisterung und Religionseifer unter den Saracenen und Juden in der Stadt anrichtete. Wehrlose Männer, Greise, Frauen und Kinder wurden zu Tausenden er- mordet; alle Juden in der Stadt wurden zusammengetrieben, in die Sy- nagoge gesperrt und dort lebendig verbrannt. Erst als die Rache gesättigt, die Raubgier befriedigt war, kehrte christliche Demuth, Bußfertigkeit und frommer Sinn zurück. Im Bußgewand zogen die Krieger zur Kirche des heiligen Grabes, Gott zu danken. — Gottfried von Bouillon wurde zum Könige von Jerusalem gewählt, nahm aber nur den Titel eines Be- schützers des heiligen Grabes an und sicherte durch seine Tapferkeit und Frömmigkeit, wenn auch nur für einige Jahrzehnte, den Bestand des neuen christlichen Reiches. Nach Duller und Jerrer. 15. Friedrich I. Barbarossa. Im Jahre 1152 starb Konrad, der erste Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. So nennt man diese Regenten von der Burg in Schwa- den, die Friedrich, der Stammvater dieses Geschlechts, erbaut hatte. Die deutschen Fürsten wählten nun zu Frankfurt am Main den Brudersohn Konrads, Friedrich, den Rothbart, oder Barbarossa, wie die Ita- liener ihn nannten, zum deutschen Kaiser. Wer ihn sah in seiner männ- lichen, stolzen Haltung und blühenden Jugendkraft, mit den blauen durch- dringenden Augen und blonden Haaren, in seinem Ernste und den edlen Sitten, der freute sich des echten deutschen Mannes. Aber er war auch ein gar gewaltiger Kaiser, dieser Barbarossa; er ist sechsmal mit einem großen Heere über die Alpen gezogen, um in Italien Streitigkeiten zu schlich- ten, und noch am Abend seines Lebens zog er als 70jähriger Greis mit einem Kreuzheere in's gelobte Land, um das heilige Grab aus der Gewalt, der Türken zu befreien, die Jerusalem wieder erobert hatten. In zwei Schlachten kämpfte er wie ein rüstiger Jüngling: aber da kam das Heer an den Fluss Saleph und drängte sich nur langsam auf einer schmalen Brücke hinüber. Das dünkt dem grauen Helden zu langsam, er sprengt mit dem Rosse hinein in den Fluss, ihn zu durchschwimmen; der Strudel erfasst ihn, reißt ihn fort und—ein Leichnam nur kommt an's Ufer (ii9o). Unendlicher Schmerz, Jammer und Verzweiflung verbreitete sich unter den Kreuzfahrern. Aber lange glaubte man in Deutschland nicht, dass der Schirmherr des Reiches, der gefürchtete und geachtete Rothbart wirklich ge- storben sei, wie die noch jetzt in aller Munde lebende Sage bezeugt, dass er nicht gestorben, sondern im Kyffhäuserberge in der goldnen Aue in Thüringen sitze mit seinem silberweiß gewordenen Barte, hier Hof halte mit seinen Helden und seiner holdseligen Tochter, und dereinst, wenn die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wiederkommen und das Reich wieder aus- richten werde. 16. Barborassa. Der alte Barbarossa, Er ist niemals gestorben, Der Kaiser Friederich, Er lebt darin noch jetzt; Im unterird'schen Schlosse Er^hat im Schloss verborgen Hält er verzaubert sich. Zum Schlaf sich hingesetzt.
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